RCCS-Kodiersystem
Eine intuitive Transliteration von Mantras

Dieser Artikel erläutert das RCCS-Kodiersystem (Roman Coloured Coding Script / Kodierung in farbiger römischer Schrift), welches in den Lerndateien verwendet wird zur Erklärung der Sanskrit Laute, der Melodie der Mantras, des Rhythmus der Mantras. Am Schluss finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Regeln, die zu Beginn zu beachten sind.


Sanskrit Laute im RCCS-Kodiersystem



Melodie

Die Melodie der Mantras besteht aus 4 Noten:

– einer mittleren Note, genau auf der Grundlinie, in Schwarz;

– einer höheren Note (½ Ton höher als die mittlere Note) oberhalb der Grundlinie, in Rot;

– einer tieferen Note (1 Ton tiefer als die mittlere Note), unterhalb der Grundlinie, in Blau;

– der tiefsten Note (2½ Töne tiefer als die mittlere Note), klar unterhalb der Grundlinie, in Grün.

Zum Beispiel, wenn die mittlere Note E ist, dann ist die höhere Note F, die tiefere Note D und die tiefste B.

z.B.: ..... yaṇād .....bram.....
BDDE FE





Rhythmus

Der Rhythmus der Mantras wird gebildet durch die Abfolge kurzer Silben (1 Zeiteinheit) und langer Silben (2 Zeiteinheiten) und durch Pausen, die in der Kodierung angezeigt werden. Folgende Regeln werden in der Kodierung verwendet:


– Eine Silbe, die aus einem Konsonanten und einem kurzen Vokal (a, i, u, , ) gebildet wird, dauert 1 Zeiteinheit;

z.B.: gaṇapati dauert 4 Zeiteinheiten = ga (1 Einheit) + ṇa (1) + pa (1) + ti (1)

z.B.: amṛta dauert 3 Zeiteinheiten = a (1) + mṛ (1) + ta (1)


– Eine Silbe, die aus einem Konsonanten und einem langen Vokal (ā, ī, ū, ē, ai, ō, au) gebildet wird, dauert 2 Zeiteinheiten;

z.B.: śhivāya dauert 4 Zeiteinheiten = śhi (1) + (2) + ya (1)

Hinweis:
- ‘y’ wird als Konsonant betrachtet;

- ‘śh’ ist ein einzelner Konsonant, wie auch ṣh, śh, th, dh, ṭh, ḍh, kh, gh, jh, chh, ch.


Wenn einem Vokal zwei Konsonanten folgen, wird der erste „verdoppelt”, d.h. es wird eine zusätzliche Zeiteinheit gezählt. Zum Beispiel, sarasvatyai wird saras-svat-tyai gesungen. s-s wird als ein langes anhaltendes s gesungen. Das erste t eines t-t wird blockiert, gefolgt von Stille und dem zweiten t. Diese zusätzlichen Zeiteinheiten werden durch ein Apostroph dargestellt: saras’vat’yai.

z.B.: sarasvatyai wird zu saras’vat’yai

sa (1) + ra (1) + s’ (1) + va (1) + t’ (1) + yai (2)

z.B.: vighna wird zu vigh’na

vi (1) + gh’ (1) + na (1)


– Die vorstehende Regel gilt auch bei zwei aufeinanderfolgenden Wörtern;

z.B.: śhañ cha mē wird zu śhañ’ cha mē

śha (1) + ñ’ (1) + cha (1) + (2)


– Zwischen zwei Vokalen in zwei Wörtern muss eine Pause, die durch ein Komma bezeichnet wird, respektiert werden;

z.B.: uta iṣha wird zu uta , iṣha

Achtung: Wenn die Pause nicht beachtet wird, wird ein neuer Laut geschaffen, was die Wörter eines Satzes verändert und manchmal den Sinn vollständig entstellt. (z.B: ta iṣhavē würde den Laut ‘ai’ erzeugen.)


– Ein klein gedrucktes (a) oder (ā) zeigt an, dass es Teil des Wortes ist, aber sie sollten nicht ausgesprochen werden, und es sollte kurz vor ihrer Artikulierung nicht Atem geholt werden.

z.B.: hṛdayya(a)ūt wird gesungen hṛdayyayā kūūt in einem Atemzug, oder als hṛdayyayā akūūt mit kurzer Einatmung zwischen den beiden Wörtern.

Bemerkung: Wenn man nicht vermeiden kann, kurz vor ihrer Aussprache Atem zu holen, dann kann man sie so aussprechen, als würden die Klammern nicht bestehen.


– Ein klein gedrucktes ‘e’ (oft am Ende eines Satzes) sollte kurz und leise ausgesprochen werden, gerade laut genug, um den Schlusskonsonanten hörbar zu machen;

z.B.: śhraddhā viśhvamidañ jagate |


– Ein ‘-’ zeigt eine kleine Verlängerung der Silbe an.

z.B.: Om śhā-ntiśh śhā-ntiśh śhā-ntiḥi ||

śhā-n’ dauert 4 Zeiteinheiten: shā- (3) + n’ (1)


Zusammenfassend, sollten wir Folgendes tun:

– die langen Silben ausfindig machen (die mit einem kleinen Querstrich über dem Vokal versehen sind oder mit ‘ai’ oder ‘au’);

– eine Pause machen, wenn durch Apostrophe oder Kommas angezeigt;

– vermeiden, die kleinen (a) oder (ā) auszusprechen und vermeiden, direkt davor Atem zu schöpfen;

– die kleinen ‘e’ leise aussprechen;

… und der Melodie mit den Farben und vertikalen Versätzen folgen.


In den Vedischen Zeiten wurden die Veden aus dem Munde des Meisters ins Ohr des Schülers übertragen. Das Hauptziel ist, eine möglichst perfekte Wiedergabe der gehörten Laute zu erreichen.

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